Canyon Torque FRX 9.0

Dimitri Lehner

 · 10.11.2011

Canyon Torque FRX 9.0Foto: Colin Stewart
Canyon Torque FRX 9.0
Das Canyon „Torque FRX“ war zuletzt etwas in die Jahre gekommen. Die kurze und hohe Geometrie war nicht mehr wirklich zeitgemäß. Genausowenig wie das Gewicht. Für 2012 hat der deutsche Versender sein dickstes Schiff komplett überarbeitet.
  Same look, different bike: Das Canyon „Torque FRX“ erkennt man immer noch von Weitem. Aber der Rahmen wurde komplett neu konstruiert. Die Fahreigenschaften sind eine ganze Klasse besser als zuvor.Foto: Colin Stewart Same look, different bike: Das Canyon „Torque FRX“ erkennt man immer noch von Weitem. Aber der Rahmen wurde komplett neu konstruiert. Die Fahreigenschaften sind eine ganze Klasse besser als zuvor.

Das "Torque FRX 9.0 Racezone" hat sich deutlich gestreckt und ordentlich Gewicht verloren: 16,7 Kilo sind für einen 200-Millimeter-Freerider mit Stahlfederelementen ein sehr guter Wert. Typisch für Canyon ist die hochwertige Ausstattung. Der Cane Creek "Double Barrel" und die Fox "40 Van RC2" sind allein schon ein kleines Vermögen wert. Auch sonst klotzt Canyon bei jedem noch so kleinen Bauteil: Sram "X0"-Schaltung, E13 "The Hive"-Kurbel, Spank-Laufräder und -Lenkerparts. Dazu eine leichte, aber kraftvolle "Code/X0"-Bremskombination.

Zu tunen gibt’s da nix mehr. Allenfalls bei der Geometrie kann der Kunde noch Hand anlegen. Die ist über ein Wippen-Insert verstellbar. Zwischen 180 oder 200 Millimetern Federweg und zwischen 64 und 65 Grad Lenkwinkel kann man wählen.

  Canyon Torque FRX 9.0Foto: Colin Stewart Canyon Torque FRX 9.0

Wir fuhren das "FRX 9.0 Racezone" im langen Hub und mit flachem Winkel – ideal für die sprunglastige, verblockte Downhill Strecke in Bischofsmais. Bei der Geometrie hat Canyon einen guten Job gemacht. Man sitzt lange nicht mehr so gedrungen wie auf dem alten Modell. Ein Reachwert von 406 Millimetern ist zwar nicht übermäßig lang, passt aber wunderbar, wenn man nicht nur racen will. Trotz des optisch klassischen Rohrsatzes ohne Kurven schafft es Canyon, das Tretlager auf tiefe 345 Millimeter abzusenken. Das verbessert das Handling spürbar, wenn auch durch die hohe Dämpfer-Wippen Position der Schwerpunkt nicht ganz so tief liegt wie bei den extremen Vertretern der Hydroform-Hängebauchschwein-Fraktion.

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Beim ersten Aufsitzen wirkt der Cane-Creek-Dämpfer sehr soft. Wir beließen es erstmal bei der werkseitigen Druck- und Zugstufeneinstellung (je 2 Clicks Highspeed Rebound und Compression und je 12 Klicks Lowspeed Rebound und Compression). Zum Bike wird ein spezielles Tool mitgeliefert, um die vielen Schräubchen am "Double Barrel" zu drehen, doch wir waren mit der Grundeinstellung gleich ziemlich zufrieden. Die Gabel trimmten wir mit 5 Klicks Lowspeed-, 3 Klicks Highspeed Druckstufe und 4 Klicks Zugstufe.

  Canyon Torque FRX 9.0Foto: Colin Stewart Canyon Torque FRX 9.0

Derart abgestimmt arbeitet das Fahrwerk sehr harmonisch, reagiert schnell auf die großen bis sehr großen Schläge in der Strecke und schlägt auch bei der ein oder anderen stumpfen Landung nicht durch. Das geringe Gewicht ist spürbar, das Handling auf der flinken Seite. Im Vergleich zu reinen Downhillbikes ist das "Torque FRX" bei V-max etwas nervöser unterwegs. Das ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau – ein reiner Downhiller soll das Bike auch gar nicht sein. Für Parkeinsätze auf schweren Strecken ist es mit der guten Hinterbaufunktion und der tollen Gabel jederzeit sehr gut geeignet und macht dabei auf flowigeren Singletrails mit seinem direkten Handling auch noch ordentlich Spaß.

  Canyon Torque FRX 9.0Foto: Colin Stewart Canyon Torque FRX 9.0


Fazit: Das Facelift war dringend nötig und hat dem "Torque FRX" gut getan. Die Geometrie ist jetzt auf aktuellem Stand. Das tiefe Tretlager und das längere Oberrohr bringen den Fahrer in eine sehr ausgewogene Fahrposition. Die extrem tiefe Schwerpunktlage erreicht es mit seinem klassisch geraden Rohrsatz zwar noch nicht, dennoch sind das Handling und die Fahrstabilität auf sehr hohem Niveau. Mit anderer Ausstattung und strafferem 180er-Set-up ist es ein reinrassiger Freerider, der dank des effektiv steilen Sitzwinkels auch als Extremtourer funktionieren kann. Die Federungsfunktion ist sehr gut und die Ausstattung mal wieder über jeden Zweifel erhaben.


HERSTELLERANGABEN


Größen: S, M, L
Preis: ca. 3.599 Euro
Gewicht: 16,7 kg (ohne Pedale)
Gabel: Fox "40 Van Fit RC2" (185-200 mm)
Dämpfer: Cane Creek "Double Barrel" (203 mm)


MESSDATEN


Lenkwinkel: 63,9°
Sitzwinkel: 73,7°
Oberrohr: 584 mm
Kettenstrebenlänge: 425 mm
Tretlagerhöhe: 343 mm


AUSSTATTUNG


Schaltung: Sram "XO", Kurbel: eThirteen "The Hive"
Bremsen: Avid "Code/XO"
Vorbau: Spank "Spike DM"
Sattelstütze: SDG "I-Beam"
Sattel: SDG "Fly"
Laufräder Mavic "Deemax"-Systemlaufradsatz
Reifen: Maxxis Minion DH" 2.4 vorne, Maxxis "High Roller DH" 2.5 hinten

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