Scott Gambler 710

Dimitri Lehner

 · 30.09.2014

Scott Gambler 710Foto: Hersteller
Scott Gambler 710
Das MacGyver-Bike unter den Downhillern: Laufradgröße, Lenkwinkel, Tretlagerhöhe, Radstand – alles variabel. Die Kinematik ist auch neu. Was das alles bringt? Siehe unten.
  "Race it!" Größere Laufräder, tieferer Schwerpunkt – das "Gambler" hat an Handlichkeit gewonnen, ohne Fahrstabi­lität zu verlieren. Foto: Hersteller "Race it!" Größere Laufräder, tieferer Schwerpunkt – das "Gambler" hat an Handlichkeit gewonnen, ohne Fahrstabi­lität zu verlieren. 

Optisch unterscheidet sich das neue "Gambler" kaum vom Vorgänger. Das etwas stärker gewölbte Unterrohr und die tiefer angesetzte Wippe fallen erst beim genauen Hinsehen auf. Die neue Kinematik wurde auf die veränderte Charakteristik der 2015er-Fox-Dämpfer hin optimiert. Die etwas größeren Laufräder erkennen nur Profis auf die Ferne. Der Rahmen ist auch etwas länger geworden – knapp 10 Millimeter mehr Reach bei Größe M. Am Rohrsatz wurde hier und da Gewicht eingespart, so dass das Bike mit 27,5er-Laufrädern genauso schwer sein soll wie der Vorgänger. Und der war schon schwerer als viele Konkurrenten. Knapp 17,5 Kilo wiegt das Topmodell mit Fox "Air 40"-Gabel und Shimanos "Zee"-Komponenten. Durch unterschiedliche Steuersatzschalen lässt sich der Lenkwinkel zwischen superflachen 61 und agilen 65 Grad variieren. Auch Radstand (424–440 Millimeter) und Tretlagerhöhe (0 bis - 8 Millimeter BB-Drop) können über Chips in der unteren Dämpferaufnahme und an den Ausfallenden angepasst werden. Dann noch die Option auf 26 Zoll. Puh. Mathecracks können bestimmt mal eben im Kopf ausrechnen, wieviele Geo-Varianten diese ganzen Optionen bieten. Alle durchprobieren schafft wohl kein normaler Mensch – aber für jeden sollte eine passende Einstellung dabei sein. Wir waren auf allen Strecken im Bikepark Châtel mit kurzem Radstand, tiefem Tretlager und 63er-Lenkwinkel bestens bedient.

  Scott Gambler 710 Modelljahr 2015Foto: Hersteller Scott Gambler 710 Modelljahr 2015

Das "Gambler 710" fährt sich handlicher als der Vorgänger. Dem merkte man neben seinem Gesamtgewicht auch die massive und weit oben liegende Kinematik an. Beim Umlegen in Kurven wirkte das alte Bike eher träge. Damit ist es vorbei. Zwar spürt man den Unterschied zu superleichten Rennmaschinen im 16-Kilo-Bereich deutlich, aber für sich genommen ist das Fahrgefühl jetzt ausgewogen und stimmig. Der Hinterbau spricht fein an, wird ab der Hälfte des Federwegs deutlich progressiver und steht in Kompres­sionen sehr stabil im Hub. Die größeren Laufräder geben in steil-verblockten Passagen ein Plus an Fahrstabilität und Sicherheit. Dabei kann man das Bike dank des kurzen Hinterbaus noch gut in den Manual ziehen und durch engere Kehren drücken. Spaßig.

Das "Gambler" kommt in drei Varianten:
"Gambler 710": 5499 Euro
"Gambler 720": 3599 Euro
"Gambler 730": 2999 Euro


Fazit: Operation gelungen. Das Fahrwerk des neuen "Gambler" ist racig-progressiv, das Handling agiler, die Fahrstabilität gleichzeitig höher. Unendlich viele Verstelloptionen (inkl. 26 Zoll) bieten für jeden Fahrertyp und jede Strecke das richtige Set-up.


PLUS Fahrwerk, Handling, Verstelloptionen
MINUS recht schwer

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