Orbea Rallon X-Team im Test

Dimitri Lehner

 · 09.11.2016

Orbea Rallon X-Team im TestFoto: Wolfgang Watzke
Orbea Rallon X-Team im Test
Das spanische Label Orbea existiert schon lange. Seit 1860 fertigten die Gebrüder Casimiro unter dem Namen Orbea Revolver für die spanische Armee, ab 1930 Fahrräder und seit den 1980er-Jahren Mountainbikes.
  Orbea Rallon X-Team: Das Rallon gibt es in drei Modellen und zwei Farben: Türkis und Gelb. Das Einstiegsmodell kostet 2799 Euro.   Foto: Wolfgang Watzke Orbea Rallon X-Team: Das Rallon gibt es in drei Modellen und zwei Farben: Türkis und Gelb. Das Einstiegsmodell kostet 2799 Euro.  

Der neueste Wurf ist das Rallon X-Team, ein Enduro, das die ganze Bandbreite abdecken soll – von Touren über Park bis Race. "Mit unserem Bike muss niemand die Chickenline fahren!", versprechen die Spanier breitbrüstig und verpassten dem Rallon eine moderne Geometrie. Der Hauptrahmen mit üppigem Reach (435 Millimeter) bekam einen flachen Lenkwinkel (65,7 Grad) und das kürzeste Heck im Test, die Kettenstreben sind gerade mal 418 Millimeter lang. Diese Kombination funktioniert sehr gut. Man sitzt angenehm auf dem Bike, ohne dass es sperrig wirkt. Front und Überstandshöhe sind hoch, stören aber nicht. Das Orbea fährt sich spritzig, beschleunigt schnell, lässt sich willig in Kurven kippen und verträgt viel Speed selbst bei rauem Untergrund. Ein Schnalzen mit den Handgelenken hebt das Vorderrad ab für Manuals oder Blitzdrops an Felsstufen – ein Handling, wie man es sich wünscht. Das BOS-Fahrwerk hatten wir nach Herstellerangaben abgestimmt und waren mit dem Set-up zufrieden. Die Gabel arbeitet hervorragend – wie schon in vielen Tests bewiesen – und bringt selbst im üblen Geblockere Ruhe ins Fahrwerk. Das breite Heck im neuen Boost-Standard wird durch den BOS-Dämpfer Kirk beruhigt und macht das Rallon so potent, dass es in der Downhill-Wertung vorne mitmischt. Nur Alutech und Radon vertrugen den Highspeed-Rodeo noch gelassener. Einziges Manko: Die XT-Bremse nervte mit stark wanderndem Druckpunkt.


Fazit: Schnell, handlich, hart im Nehmen – das Rallon wurde 2016 wesentlich abfahrtsorientierter, ohne dabei seine guten Allround-Skills zu verlieren. Kurz: ein Top-Enduro in schicker Optik und mit sattem Fahrwerk.


STÄRKEN Gewicht, Wendigkeit, Preis
SCHWÄCHEN Bremse


Herstellerangaben
Vertrieb Orbea, www.orbea.com
Material/Größen Alu/S, M, L
Preis/Gewicht ohne Pedale 5199 Euro/13 kg


Messdaten
Federweg vorne/hinten 160 mm/160 mm
Hinterbausystem Mehrgelenker


Ausstattung
Gabel/Dämpfer BOS Deville Rare FCV/BOS Kirk V2
Kurbeln/Schaltung Race Face Next SL Carbon/Shimano XT
Bremsanlage Shimano XT
Laufräder DT Swiss E 1700 Sline 2
Reifen Maxxis High Roller II 3C Maxx/Ardent 3C 2,4


Performance
Uphill 4 von 6 Punkten
Downhill 5 von 6 Punkten

  Sorgenkind XT: Die Bremse beim Orbea Rallon liegt gut in der Hand und packt kräftig zu, doch der Druckpunkt wandert extrem – nervig! Anscheinend handelt es sich um ein Vorserien-Problem.Foto: Wolfgang Watzke Sorgenkind XT: Die Bremse beim Orbea Rallon liegt gut in der Hand und packt kräftig zu, doch der Druckpunkt wandert extrem – nervig! Anscheinend handelt es sich um ein Vorserien-Problem.  Orbea setzt auf Federelemente von BOS. Die Deville spricht sensibel an mit guter Endprogression. Schade, dass sich die Druckstufe beim Uphill nicht während der Fahrt aktivieren lässt.Foto: Wolfgang Watzke Orbea setzt auf Federelemente von BOS. Die Deville spricht sensibel an mit guter Endprogression. Schade, dass sich die Druckstufe beim Uphill nicht während der Fahrt aktivieren lässt.bike/M3921144Foto: Wolfgang Watzke


FREERIDE-Urteil 9,5 von 10 Punkten


FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck der Tester wieder und ist keine Addition von Downhill- und Uphill-Punkten. 10 = Testsieger, besser geht nicht. 9 = Sehr gut. Kaufempfehlung. 8 = Solide Leistung. 7 = Unter Durchschnitt. Das Produkt hat Schwächen. 1 bis 6 = Davor können wir nur warnen!

  Diesen Artikel finden Sie in FREERIDE 1/2016 - das Heft können Sie hier bestellen > FREERIDE IOS App (iPad) FREERIDE Android App Foto: Stéphane Candé Diesen Artikel finden Sie in FREERIDE 1/2016 - das Heft können Sie hier bestellen > FREERIDE IOS App (iPad) FREERIDE Android App 

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