EnduroCenturion Trailbanger EXC im Check

Peter Nilges

 · 01.08.2016

Enduro: Centurion Trailbanger EXC im CheckFoto: Wolfgang Watzke
Enduro: Centurion Trailbanger EXC im Check
Drei Jahre Entwicklung investierte Centurion in das neue Trailbanger EXC. Mit langer 170er-Gabel und 168 Millimetern am Heck entschied sich Centurion für einen außergewöhnlichen Weg. Geht die Rechnung auf?
  Braaap! Tester Paul "banged" die Trails mit dem Centurion. Wir sind gespannt, wie sich das Top-Modell mit dem potenteren Fahrwerk in unserem Vergleichstest schlagen wird. Foto: Wolfgang Watzke Braaap! Tester Paul "banged" die Trails mit dem Centurion. Wir sind gespannt, wie sich das Top-Modell mit dem potenteren Fahrwerk in unserem Vergleichstest schlagen wird. 

Lang, flach und tief lautet der aktuelle Trend im Enduro-Segment. Der Reach wird länger, die Lenkwinkel tendieren Richtung Downhill und die Tretlager sinken ab. Das Ganze gerne kombiniert mit möglichst kurzen Kettenstreben. In dieser Hinsicht ist das neue Trailbanger vollkommen up to date. Beim Testbike in mittlerer Rahmenhöhe beträgt der Reach bereits üppige 448 Millimeter, kombiniert mit einem 65,5-Grad-Lenkwinkel und einem 336 Millimeter tiefen Tretlager, garniert mit kurzen 425er-Kettenstreben. Centurion presst diese Daten in einen Viergelenker mit aufgeräumter Optik und einem soliden, wenn auch eher schweren Rahmen (3559 Gramm inklusive Dämpfer). Und wie fährt sich das gute Stück nun? Durch den langen Radstand ist Laufruhe angesagt.

Ein Bike, mit dem man im Gerumpel lieber draufhält, statt tänzelnd Haken zu schlagen, um Problemstellen im Trail zu umschiffen. Ein Richtungswechsel verlangt daher nach Körpereinsatz. Verspielt und agil ist das Trailbanger nicht. In verwinkelten Passagen fährt sich das Bike trotz kurzer Kettenstreben etwas sperrig. Mit 170 Millimetern Federweg ist das Centurion nominell gut bestückt. Wir hätten uns gemessen am Federweg allerdings mehr erwartet. Im direkten Vergleich zu einer RockShox Pike konnte die verbaute Performance-Version der Fox 36 nicht ganz mithalten. Auch der Hinterbau arbeitet eher straff und liegt bei schnellen Schlägen nicht so satt, wie wir es von anderen 170er-Fahrwerken gewohnt sind, was auch an dem "normalen" Fox-Float-Dämpfer ohne Ausgleichsbehälter liegen könnte. Erst das teurere Modell Trailbanger Team kommt mit potenterem Dämpfer. Bergauf überzeugt der antriebsneutrale Hinterbau, der auch im Wiegetritt äußerst stabil bleibt und für guten Vortrieb sorgt. Damit sind selbst lange Touren kein Problem. Details wie eine eigene Kettenführung gefallen, auch wenn das Centurion in Abfahrten sehr laut klapperte. Eine ISCG-Aufnahme ist ebenfalls vorhanden. Die solide Ausstattung lässt ansonsten keinerlei Wünschen offen.


Fazit: Das neue Trailbanger EXC ist mehr solides Arbeitstier als verspieltes Spaß-Bike. Trotz langem Federweg fällt das Fahrwerk eher straff aus und könnte lebendiger funktionieren. Tipp: Im Zweifel lieber zur kleineren Rahmengröße greifen; das Bike fällt lang aus.


PLUS solider, steifer Rahmen, Laufruhe
MINUS wenig verspielt, straffes Fahrwerk

  Aufgeräumt und clean: Das Trailbanger verzichtet auf Schnickschnack und überzeugt durch klare Linien. Drei Ausstattungsvarianten von 2849 bis 6799 Euro sind in je drei Rahmengrößen erhältlich. Foto: Wolfgang Watzke Aufgeräumt und clean: Das Trailbanger verzichtet auf Schnickschnack und überzeugt durch klare Linien. Drei Ausstattungsvarianten von 2849 bis 6799 Euro sind in je drei Rahmengrößen erhältlich. 


Herstellerangaben


Vertrieb Merida & Centurion Germany GmbH, www.centurion.de
Material/Größen Alu/43,48,53
Preis/Gewicht ohne Pedale 3 999 Euro/13,8 kg


Messdaten


Federweg vorne/hinten 170 mm/170 mm
Hinterbausystem Viergelenker


Ausstattung


Gabel/Dämpfer Fox 36 Float/Fox Float DPS
Kurbeln/Schaltung SRAM GX 1400 Boost/SRAM X1
Bremsanlage SRAM Guide R
Laufräder Alexrims Volar 2.7 Felgen, SRAM MTH Naben, Schwalbe Magic Mary Evo Trail Star 2,35 Reifen

  Centurion Trailbanger EXCFoto: FREERIDE Magazin Centurion Trailbanger EXC  Diesen Artikel finden Sie in FREERIDE 4/2015 - das Heft können Sie hier bestellen > FREERIDE IOS App (iPad) FREERIDE Android App Foto: Ale Di Lullo Diesen Artikel finden Sie in FREERIDE 4/2015 - das Heft können Sie hier bestellen > FREERIDE IOS App (iPad) FREERIDE Android App 

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