Das Canyon Nerve als Gebraucht-Bike

Christoph Listmann

 · 16.09.2014

Das Canyon Nerve als Gebraucht-BikeFoto: Hersteller
Das Canyon Nerve als Gebraucht-Bike
Manche Bikes sind schon lange auf dem Markt und haben viele Entwicklungsschritte hinter sich. Wir zeigen deren Weg und geben Tipps für den Gebrauchtkauf: Diesmal das Canyon Nerve.

Das Canyon Nerve ist wohl der Archetyp des Versender-Bikes. Seit über zwölf Jahren hält es sich wacker am Markt und ist doch beliebt wie eh und je. Es gibt kaum ein Rad, das wir öfter über unsere Teststrecken geprügelt haben und das dabei mit derartiger Konstanz Testsiege und BIKE-Tipps abkassiert hat. 44 Mal rollte das Nerve ins Testlabor und schnitt davon 14 Mal mit der Note "super" und 19 Mal mit "sehr gut" ab. Im Schnitt aller Tests erzielte das Fully aus Koblenz beeindruckende 122,76 Punkte. Dabei ist das Rad so wandelbar wie ein Chamäleon.


Das erste Canyon Nerve kam 2002 auf den Markt

Bei seiner Einführung 2002 entwickelte Fahrwerksspezialist Lutz Scheffer eine leichte MR-Version für den Marathon-Einsatz. Ein Jahr später erweiterte das langhubigere Nerve ES die Modellpalette. Mit seinen 125 Millimetern Federweg geht es sogar als frühes Enduro durch. Bereits zwei Jahre nach Markteinführung erhielt das Nerve ein umfangreiches Update. Der Dämpfer des Viergelenkers wanderte, um Gewicht zu sparen, von der Unterseite des wuchtigen Oberrohrs vor das Sitzrohr und federte ab sofort stehend.


2009 gab es einen neuen Rahmen fürs Canyon Nerve

Spannend wurde es ab der Saison 2009. Der Rahmen des Nerve wurde quasi runderneuert. Ein konifiziertes Steuerrohr erhöhte die Steifigkeit, und die neue Hinterbau-Kinematik mit mehr Anti-Squat zeigte sich deutlich weniger anfällig für Antriebseinflüsse. Zudem setzte Canyon ab 2009 auf moderne Standards wie Postmount-Bremsaufnahme und Federwege, die auch heute noch aktuell sind.

2002 Canyon Nerve MR 

 Das erste Nerve trägt mit 80 Millimetern Federweg vorne wie hinten noch deutliche Race-Gene. Bereits ein Jahr später kommt eine Enduro-Version mit damals üppigen 130 Millimetern am Heck. 
Foto: Hersteller


Spitze bei der Ausstattung

Vor allem bei der Ausstattung sammelt das Nerve nach wie vor fleißig Punkte. Canyon-Bikes fehlt es traditionell an nichts. Kritische Stimmen sucht man sowohl in Foren als auch in den BIKE-Tests meist vergeblich. Die stabilen Alu-Rahmen gehören nicht zu den leichtesten am Markt, dafür sind aber auch kaum Rahmenbrüche bekannt. Auch drei Dauertests konnten keine Schwächen bei der Lagerung oder den Anbauteilen aufdecken. Das Nerve kann man getrost als Sorglos-Bike für Gebrauchtkäufer mit top Ausstattung, harmonischem Fahrwerk und ausgereifter Geometrie bezeichnen.


Nerve AM 8.0 2010 – ab 1200 Euro

  Das Canyon Nerve AM 8.0 2010 – gebraucht ab 1200 Euro zu bekommenFoto: Hersteller Das Canyon Nerve AM 8.0 2010 – gebraucht ab 1200 Euro zu bekommen

Die Modelle der 8.0er-Serie bieten ein hervorragendes Preis/Leistungs-Verhältnis und sind meist komplett mit XT-Gruppen bestückt. Ab dem Jahrgang 2010 montiert Canyon Fox-Gabeln mit der FIT-Kartusche. Achten Sie beim Kauf darauf, ob die Service-Intervalle eingehalten wurden. Muss die Gabel in die Werkstatt, werden schnell mal über 100 Euro fällig.


Neupreise 2002: 1899 bis 2399 Euro
Neupreise 2014: 1399 bis 4199 Euro


Fahrerprofil Seit dem zweiten Modelljahr besaß das Nerve zwei Seelen. Eine für Marathon-, eine für All-Mountain Biker. Die aktuelle Zielgruppe heißt All Mountain Sport.


Stärken Top Ausstattung, harmonisches Fahrwerk, effiziente Kinematik


Probleme Teilweise Probleme mit neuen Fox-Gabeln, teils überhöhte Preise für angeblich wenig genutzte Bikes


Unsere Empfehlung

Modelle ab 2009 verfügen bereits über moderne Standards wie Postmount oder konifiziertes Steuerrohr. Federwege, Sitzposition und Hinterbau-Kinematik sind immer noch auf dem Stand der Technik.

Hier finden Sie die beliebtesten Mountainbikes in unserer Second Hand Modell-Beratung

Meistgelesen in der Rubrik Fahrräder